Moor-Eichen-Zyklus

Als Moor-Eichen-Zyklus bezeichnet der Künstler die Reihe von Skulpturen die im Zusammenhang mit der Entdeckung des Materials Mooreiche für seine bildhauerische Arbeit seit 1987 entstand. Man könnte ihn als das Hauptwerk von Bernd Thomas Zimmermann bezeichnen. Den Kern des Zyklus bilden mittlerweile mehr als 50 Arbeiten, die zum größten Teil verkauft sind.

Die Faszination, die von Mooreichenholz ausgeht, spielt eine nicht unwesentliche Rolle. Die Legendenbildung um das Holz regt die Phantasie an; Fragen in Bezug auf das Material werden vom Betrachter spontan gestellt; dies ermöglicht davon ausgehend über weiterreichende Inhalte der Arbeiten zu sprechen. Die Intention, die Entstehungsgeschichte und die Symbolkraft des Holzes mit der jeweiligen Konzeption einer Mooreichenskulptur zu verbinden, dient ihm als Mittel der Abstraktion und schließt viele Bereiche der möglichen plastischen Gestaltung mit ein.

Bernd Thomas Zimmermann führt die bildhauerische Arbeit mit den Mooreichen als Offenen Zyklus fort, solange er in der Nähe des Donaumooses wohnt und Zugang zu dem von ihm entdeckten Material hat.


Zur Mooreiche

Der Bildhauer Bernd Thomas Zimmermann machte im Herbst 1986 eine Entdeckung von großer Faszination, die seinem Bestreben, Themen und Materialien aus dem unmittelbaren Lebensbereich aufzugreifen und für seine künstlerische Arbeit zu verwenden, entgegenkam. Sie veranlasste ihn, die Arbeit an einem offenen Zyklus von »Mooreichenskulpturen« zu beginnen.

Herkunft

Das vom Künstler verwendete Mooreichenholz stammt aus dem Donaumoos. Mit seinen charakteristischen Äckern von schwarzer Erde und den kilometerlangen geraden Straßen neben den Entwässerungskanälen erstreckt es sich zwischen Pöttmes, Neuburg a. D. und Ingolstadt; es galt als das größte Niedermoor Europas Die Bauern finden beim Pflügen oder Ausbessern von Entwässerungsgräben von Zeit zu Zeit Eichenstämme, meist nur Teile von großen Bäumen, die in der schwarzen Torferde eingelagert sind. Es handelt sich dabei um Äcker am Rande des ehemaligen Moores, wo sich auch Inseln befanden. Die Fundstellen sind begrenzt auf ein Gebiet von wenigen Quadratkilometern nordwestlich von Pöttmes wo die größte Moormächtigkeit – Tiefe der Torferdschicht – des gesamten Donaumooses zu finden ist. Im Laufe der Jahrtausende gab es immer wieder große Überschwemmungen des Gebietes wobei die Bäume im Wurzelbereich abstarben. Die am Rande des Moores stehenden Bäume fielen um, sanken tief in den Morast und wurden mit Wasser getränkt. Bekannt ist dass Eichen dann unter Luftabschluss dauerhaft erhalten bleiben.

Farbe und Qualität

Die beste Qualität ist »grün« versunken und mit allen Inhaltsstoffen unter Luftabschluss nahe der Lösschicht 2000 – 4000 Jahre konserviert worden. Die Farbe des Holzes resultiert aus dem chemischen Prozess im Moorboden (Huminsäuren) und der Dauer der Konservierung und ist durchgehend tiefschwarz. Durch die Entwässerung des Donaumooses seit über 100 Jahren haben auch die im Boden eingelagerten, mit Wasser getränkten, Eichen sehr langsam einen Trocknungsprozess erfahren und werden im halbtrockenen Zustand geborgen. Nur dadurch ist es möglich, nach schonender Trocknung, rissarme und, nach weiterer Bearbeitung, rissfreie Stücke zu gewinnen. Die Auswahl des für die kunsthandwerkliche Arbeit verwendeten Mooreichenholzes basiert auf der langjährigen Erfahrung des Künstlers im Umgang mit diesem Material als Bildhauer (Moor-Eichen-Zyklus). Erst später stellte sich heraus, dass es sich um eines der seltensten und wertvollsten Hölzer weltweit handelt.